Arthrose

Arthrose Fakten

Definition
Arthrose ist weltweit die häufigste Gelenkerkrankung. Sie betrifft mehrheitlich die ältere Bevölkerung und ist durch einen fortschreitenden Knorpelverlust gekennzeichnet, der im Krankheitsverlauf zunehmende Gelenkschmerzen und Bewegungsbeeinträchtigungen verursacht. Im fortgeschrittenen Stadium haben die Beschwerden oft einen deutlichen Verlust an Lebensqualität zur Folge und gehen auch mit erheblichen Einschränkungen der Beweglichkeit einher.
Auch wenn die Arthrose bis heute (noch) nicht heilbar ist, lassen sich die Beschwerden mit modernen Therapien in der Regel gut in den Griff bekommen. Ein frühzeitiger Behandlungsbeginn kann zudem das Fortschreiten der Erkrankung und damit auch die Notwendigkeit, ein künstliches Gelenk einzusetzen, verzögern.

Ursachen für Arthrose
Es gibt verschiedene Umstände, die das Risiko einer Arthrose erhöhen. Einige Risikofaktoren sind beeinflussbar und können durch den eigenen Lebensstil und eigenes Verhalten verringert werden.
Andere Faktoren sind biologisch bedingt und somit nicht veränderbar.

Risikofaktoren

  • Zunehmendes Alter
  • Fehl- oder Überbelastungen der Gelenke durch einzelne Sportarten oder bei bestimmten Berufsgruppen
  • Übergewicht gilt als Risikofaktor für eine Arthrose des Knie- oder Hüftgelenks
  • Frauen entwickeln im Alter häufiger Gelenkerkrankungen
  • Bewegungsmangel
  • Von Geburt an bedingte Kniegelenks- oder Hüftgelenksfehlstellungen (Dysplasie) erhöhen ebenso das Risiko einer Arthrose wie nicht oder unzureichend ausgeheilte (Sport-)Unfälle
Häufigkeit von Arthrose
Etwa fünf Millionen Menschen leiden in Deutschland und eine Million in Österreich an Symptomen, die durch Arthrose verursacht werden. Am häufigsten tritt Kniearthrose auf, gefolgt von Hüftarthrose und Arthrose im Daumensattelgelenk, also dem Gelenk zwischen Handwurzel und Daumen. Grundsätzlich kann aber jedes Gelenk von einer Arthrose betroffen sein.

Im mittleren Alter gibt es einen deutlichen Anstieg von Arthrose: So hat fast jede zweite Frau über 65 Jahren Arthrose. Bei den Männern sind es fast ein Drittel. Bei etwa 80 Prozent der Menschen über 55 Jahre sind Anzeichen einer Hüftarthrose auf einem Röntgenbild zu erkennen. Nicht immer geht dies aber mit Symptomen wie Schmerzen einher.

Symptome, Folgen und Arthrose-Stadien
Die Symptome einer Arthrose unterscheiden sich stark von Person zu Person. Im Frühstadium ist eine Arthrose noch nicht mit Beschwerden oder Schmerzen verbunden. Meist fällt Aufmerksamkeit erst dann auf ein Gelenk, wenn eines oder mehrere der folgenden Symptome auftreten:

  • Gelenkschmerzen: zu Beginn ist meist ein Schmerz typisch, der bei Belastung auftritt, der sogenannte Belastungsschmerz. Im Verlauf kommt der Anlauf- und der Ruheschmerz hinzu
  • Steifigkeitsgefühl: Dieses kann morgens, nach dem Aufstehen oder nach längeren Phasen ohne Bewegung auftreten
  • Bewegungseinschränkungen: Bestimmte, auch gewohnte, Bewegungen fallen nach und nach schwerer

Es werden vier Stadien der Arthrose definiert:

  • Stumme Arthrose: Die Arthrose ist im Röntgenbild nachweisbar, aber verursacht keine Schmerzen
  • Schmerzhafte nichtaktivierte Arthrose: Die Arthrose ist nachweisbar und verursacht Schmerzen, aber ohne zusätzliche Anzeichen einer Entzündung
  • Aktivierte Arthrose: Dabei handelt es sich um stark schmerzhafte Arthrose mit Anzeichen einer Entzündung und Verlust der Gelenkfunktion
  • Dekompensierte Arthrose: Neben dem Gelenk-Knorpel sind weitere Strukturen des Gelenks, wie Gelenkkapsel, Gelenkinnenhaut und Knochen, beteiligt und führen zu Dauerschmerzen und Bewegungseinschränkungen

Diagnose
Wenn das ausführliche Gespräch mit einem Facharzt (Anamnese) und die körperliche Untersuchung den Verdacht nahelegen, dass eine Arthrose vorliegt, werden in der Regel von den betroffenen Gelenken Röntgenaufnahmen angefertigt.
Eine typische Veränderung ist zum Beispiel ein schmaler Gelenkspalt, der gut auf einem Röntgenbild erkennbar ist. Weitere Untersuchungen sind dann nicht nötig, um eine Diagnose zu stellen.
Bei weniger typischen Symptomen werden unter Umständen auch Blutuntersuchungen oder eine Magnetresonanztomographie gemacht, damit andere Erkrankungen, wie rheumatische Gelenkentzündung, ausgeschlossen werden können.
Oft treten Beschwerden auf Grund von Fehlhaltungen auch an anderen Gelenken auf, die nicht von Arthrose betroffen sind. Typisch sind z.B. Knieschmerzen bei Coxarthrose (Hüft-Arthrose) oder Hüftschmerzen bei Gonarthrose (Knie-Arthrose).

Therapie
Ziel aller Therapiemethoden ist es, die Schmerzen der Betroffenen zu lindern und die Bewegungsfähigkeit wiederherzustellen. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen konservativer und operativer Therapie.

Zu den konservativen Therapien gehören

  • Entlastung der betroffenen Gelenke
  • Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente
  • Physio-, Manuelle- und Ergotherapie
  • Bewegung/Sport ohne große Gelenkbelastung (Schwimmen, Radfahren)
  • Gewichtsreduktion (Ernährungstherapie)
  • Stärkung der gelenkumgebenden Muskulatur
  • Injektionen (Hyaluron, Kortison oder eine Kombination aus beidem)

Immer wieder werden auch Verfahren angewandt, für die es keine verlässliche Wirksamkeits-Studien gibt. Dazu zählt z.B. die Blutegel- oder Fettzellen-Therapie.

Bei den operativen Therapien unterscheidet man zwischen gelenkerhaltenden und gelenkersetzenden Maßnahmen.

Zu den gelenkerhaltenden Maßnahmen gehören die

  • Umstellungsosteotomie (Knie und Hüfte)
  • Knorpelzellen- und Knorpelersatz-Therapien

Bei einem Gelenkersatz wird das betroffen Gelenk durch ein Kunstgelenk ausgetauscht. Das ist oft die letzte Option. Nach Ersatz eines der großen Gelenke (Hüfte, Schulter, Knie) sind die Betroffenen sehr oft komplett schmerzfrei und bis zu einem hohen Grad wieder voll beweglich. Ein Gelenkersatz bei Finger- und Fußgelenken ist noch nicht sehr verbreitet.
Weitere Infos zu Therapie-Möglichkeiten finden Sie auch hier.

Prävention
Aus heutiger Sicht ist Arthrose leider (noch) nicht heilbar. Umso wichtiger sind frühe Präventionsmaßnahmen.
Dazu zählen:

  • Eine ausgewogene und überwiegend basische Ernährung
  • Ausreichend Bewegung und Sport. Durch Bewegung wird die Nährstoff-Versorgung für den Knorpel gefördert
  • Stärkung der Muskulatur
  • Vermeidung von Übergewicht
  • Eventuellen Gelenkverletzungen, besonders beim Knie, in jungen Jahren oder angeborenen Fehlstellungen (X- oder O-Beine, Hüftdysplasie) entsprechend Aufmerksamkeit schenken und sich fachärztlich beraten lassen

Arthrose Hilfe und Information: die 100 besten Gelenkportale

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